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Die Galerie Rumbler ist ein Begegnungsort für jedermann

Andreas Rumbler: «Im Seefeld ist der Name Programm»

Galerist und Kunstvermittler Andreas Rumbler lebt im Kreis 8, dem «Quartier, das Lebensart verkörpert». Er verrät uns, wo man hier quasi im Vorbeigehen Kunst erleben kann, wie jeder Mensch die eigene Leidenschaft für Kulturgenuss weckt und wie sich auch mit kleinem Budget eine ansprechende Sammlung aufbauen lässt. 

Text: Sherin Kneifl

Was macht für dich die Lebensart im Seefeld aus?


Wenn man versucht, einem Touristen das Besondere am Seefeld zu erklären, dann fängt man am besten damit an, dass der Name Programm ist. In welcher anderen europäischen Grossstadt mit internationaler Ausstrahlung gibt es solch ein hübsches Wohnviertel mit Seeanstoss? Diese Qualität ist selten. Mir gefällt die Kombination aus Läden, Bäckereien, Lebensmittelhändlern, coolen Bars und feinen Restaurants. Es tut sich immer etwas und es kommen zahlreiche junge Leute in die Gegend, um ihren Traum von arbeiten und wohnen im selben Quartier zu verwirklichen. Der Kreis 8 schafft es, alles auf eine gute Art miteinander zu verbinden.

Was ist deine Verbindung zum Seefeld?

Es war die erste Station als ich 2010 in die Schweiz kam. Wir hatte eine Wohnung an der Höschgasse Ecke Bellerivestrasse und als meine beiden Kinder dann in Zürich zur Welt gekommen sind, erwies sich die Lage als ideal. Wir mussten nur die Strasse überqueren und der See lag vor uns. Im Frühling bis Spätsommer sprangen wir jeden Tag ins Wasser. Heute wohne ich ein Stück weiter draussen, am äusseren Rand vom Seefeld.

Andreas Rumbler, Galerist

Deine Galerie befindet sich nur wenige Minuten zu Fuss vom Kunsthaus Zürich entfernt. Warum hast du diese Nähe gesucht?

Für jemanden wie mich, der mit Kunst handelt, ist es wichtig, ganz nahe an der Kunst dran zu sein. Ich hoffe natürlich auch, ein paar Besucher, die sich den neuen Chipperfield-Bau anschauen wollen, zu mir in die Galerie zu locken. Auch mir selbst macht es Freude, von der Galerie ins Kunsthaus zu gehen.

Wie bringst du anderen Kunst nahe?

Alles muss mit Begeisterung anfangen. Es ist doch ungemein spannend, wie Kunstschaffende mit unserer heutigen Zeit umgehen und das Geschehen in ihren Werken verarbeiten. Es interessiert mich, wie sie sich ausdrücken und das gebe ich gern weiter – vor allem in meiner Galerie, die ich als einen Begegnungsort sehe, an den jeder und jede kommen kann.

Andreas Rumbler, Galerist

Was hat in dir die Leidenschaft für deinen Beruf geweckt?

Es ging um den Sammeltrieb. Meistens – da geht es dem kleinen, jungen Sammler genauso wie dem grossen, vermögenden – hat man nicht genug Geld für das, was man eigentlich haben möchte. Wer diese Begrenztheit erkennt und trotzdem Opfer bringt, weil er etwas unbedingt besitzen will, steckt schon mittendrin. Wie schön das Sammeln ist, habe ich in der Zeit von Covid wieder deutlich gemerkt, als wir auf unsere eigenen vier Wände beschränkt waren. Ich hatte sehr schöne Sachen um mich, die ich lange gejagt hatte. Das ist Freude und Befriedigung zugleich. Gerade zeige ich in der Galerie den Schweizer Roman Blumenthal. Was er aus dem traditionellen Medium Ölmalerei auf Leinwand macht, ist sehr modern und frisch. Er sticht hervor mit seinem Farbgefühl.

Hast du einen Tipp, wenn jemand sich eine Sammlung aufbauen möchte, aber nur ein kleines Budget und noch kein allzu grosses Verständnis von der Materie hat?

Die Person soll lokal anfangen, indem sie sich zum Beispiel an der Hochschule der Künste umsieht, Studiobesuche in Zürich macht oder sich ein Treffen mit Künstlern organisieren lässt. So gelingt es, sich heranzutasten. Man muss ja zunächst ein Gefühl dafür entwickeln und sich auch eine Meinung bilden können: Gefällt mir das? Ist das etwas für mich? Zudem sollte ein angehender Sammler oder eine Sammlerin in die Museen gehen. Dort ist das Etablierte ausgestellt, von dem man weiss, dass es teuer ist. Im Vergleich kann man sich dann fragen: Könnte das, was ich von den Jungen gesehen habe, mithalten mit dem, was ich im Museum gesehen habe? Wenn ja, dann ist das schon mal ein Kaufargument. Papierarbeiten bzw. Zeichnungen eignen sich oft zum Einstieg. Erstens ist das Medium sehr spontan, sodass sich die Handschrift dort am ehesten und schnellsten erkennen lässt. Zweitens ist es relativ günstig.

Andreas Rumbler, Galerist

Gibt es einen Ort im Kreis 8, um en passant Kunst zu erleben?

Direkt am See steht die Henry Moore Skulptur, auf der Kinder herumklettern oder sich dahinter verstecken. Sie hat über die Jahrzehnte durch das Anfassen sowie Wind und Wetter eine wunderbare Patina bekommen. Oft wenn ich länger auf Reisen war, fällt der erste Blick auf sie, die wie ein Anker am Ufer signalisiert, dass alles noch gut ist.

Was inspiriert dich bei einem Spaziergang durchs Quartier?

Wenn ich nicht das Tram nehme, das wie eine Lebensader von der Oper bis zur Mühle Tiefenbrunnen führt, gucke ich mich gern bei N°2 mit dem ausgewählten Möbelsortiment um. Nebenan hat Label17 herrlich weiche Lederwaren. Der dritte Laden gleich um’s Eck ist Tigerfink, wo es Mitbringsel nicht nur für Kinder, sondern jede Generation gibt. Meinen Kaffee trinke ich bevorzugt im Monocle, people-watching inklusive.


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