R.I.P. Charles Sambono (1954 - 2021)
Charles, wir vermissen dich schon jetzt
Geschlechterrollen und Identität – die vorherrschenden Themen in Werk und Wirken von Charles Sambono sind aktueller den je. Der in Sambia geborene Maler, der seine farbigen, aussagekräftigen Bilder hauptsächlich in Öl und Akryl malte, hatte seinen Lebensmittelpunkt seit mehr als 20 Jahren im Zürcher Seefeld. Letzten Donnerstag ging der feinsinnige Kreative von uns.
Sein Ausdrucksmittel war die Kunst. In ihr spiegelten sich seine afrikanische Herkunft und seine multikulturelle Vision ebenso wie die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität. Charles Sambono verstand es, in Bildern Fragen aufzuwerfen und diese für sich jedes Mal ein Stück weit zu beantworten. Unübersehbar trieb den kultivierten Mann eine unwiderstehliche Kraft an: Mit 14 Jahren hatte er die erste Ausstellung, der mehr als 60 Schauen auf vier Kontinenten folgen sollten.
Als einer der vielversprechenden Namen im England der 90er-Jahre wurde er Queen Elizabeth II. vorgestellt und gewann etwa den ersten Preis beim Salon d’automn International in Marseille.
Der studierte Psychologe präsentierte mit ein paar starken Linien abstrakte Figuren mit berührender Tiefe, die dem Betrachter wohl eine Ahnung gaben vom Seelenzustand ihres Schöpfers und dem Lichtspiel des Lebens. Wer die aus satten Farben komponierten Bilder je eingehend betrachtet hat, wird sie länger nicht vergessen. Wer Sambono im Ristorante Totò - seinem zweiten Zuhause im Seefeld - angetroffen und ein Gespräch mit dem Mann mit dem breiten Lächeln und dem sanften Wesen begonnen hat, wird auch diese Begegnung in Erinnerung behalten.
Am 11. Februar 2021 ist der Kosmopolit im Alter von 67 Jahren in seiner Wahlheimat Zürich Kreis 8 gestorben.
Charles, wir vermissen dich schon jetzt.
sambono-art.com
Text: Sherin Kneifl
Februar 2021