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Im Gespräch mit dem Seefelder «Bueb» David Marquardt - Architekt & Interior Designer

Ein Spaziergang zu alten und neuen Seefelder Ikonen

«Das Seefeld ist für mich ein Ort, wo man alte Freunde trifft», sagt David Marquardt. Er ist nicht nur im Quartier geboren und aufgewachsen; mit MACH, seinem Büro für Architektur und Interior Design, zeichnet er sich für den Lieblingstreffpunkt der Expats im Quartier verantwortlich. Nun kommen weitere stilvolle Interiors - unter anderem im eindrücklichen Elektrowatt Gebäude. Wir haben ihn auf einem Rundgang durchs Quartier begleitet und Orte aufgesucht, die für ihn eine spezielle Bedeutung haben.

Text: Kathrin Reber Marquardt

David, du hast 2018 das Interieur des Monocle Cafés und Trunk Shops an der Dufourstrasse 90 gestaltet. Wie ist «MACH Architektur» zu diesem schönen Projekt gekommen?

Über meine Arbeit als In-House-Architekt bei Bally habe ich vor mehr als 20 Jahren Tyler Brûlé kennengelernt, der damals noch Inhaber und Chefredaktor des «Wallpaper» Magazins war. Unser Büro hat daraufhin einige Projekte für ihn entwickelt und umgesetzt, unter anderem seine Residenzen in St. Moritz und Küsnacht, die Interior Designs für die neue Airline SWISS sowie diverse Aufträge für «Wallpaper» und andere Kunden. Als Tyler 2017 seinen Wohnsitz und das Head Office seiner Agentur Winkreative nach Zürich verlegte, sollten wir uns um die Interieurs für das Monocle und die Herrenboutique Trunk kümmern. Das Design war eine Weiterentwicklung vorheriger Arbeiten, denn wir waren schon bei der Neugestaltung seiner Büros in London involviert.

MACh Architekten Projekte

Die Handschrift von MACH - Architektur & Interior Design

Betreut ihr aktuell noch weitere Projekte im Kreis 8?

Zwar ist unser Architektur- und Designbüro im Kreis 5 zu Hause, doch Dank Tyler habe ich das Seefeld wiederentdeckt. Momentan entwickeln wir mehrere Projekte hier: Für zwei unabhängige Kunden entwerfen wir den Innenausbau ihrer neuen Büros im ehemaligen Elektrowatt Gebäude unmittelbar beim Hafen Riesbach. In drei Obergeschossen entstehen 360-Grad-Räume mit Rundumaussicht. Der Standort an der Seepromenade ist genial. Hier habe ich früher viel Zeit verbracht, als ich noch im Seefeld gewohnt habe.

Geschäftshaus Elektrowatt Bellerivestrasse 36, MACH Architekten, Kreis 8

Geschäftshaus Elektrowatt, Bellerivestrasse 36 

Was ist dir aus der Zeit als das Seefeld deine Heimat war besonders in Erinnerung geblieben?

Ich bin sogar im Quartier geboren, also ein waschechter Seefelder «Bueb». Wir haben an der Alderstrasse fast am See gewohnt. Als Jugendlicher konnte ich von meinem Zimmer aus den Corbusier-Pavillon sehen, denn damals gab es den China-Garten noch nicht. Ich erinnere mich, mit meinen Grosseltern durch den Park mit den Bronze-Skulpturen zu spazieren, an Tinguely vorbei und zur Fischerstube. Später, als ich an der ETH studierte, bin ich in ein Haus an der Ecke Seefeld-/Kreuzstrasse gezogen, ein Abbruchobjekt oder zumindest sah es so aus! Ich hatte unsere Wohnung zusammen mit Studienkollegen selbst ausgebaut und sie den Umständen entsprechend zu einer coolen WG umgestaltet. In der Zwischenzeit steht das Haus nicht mehr und wurde durch den Neubau das «Seefeldtor» ersetzt. Heute hat lustigerweise mein Zahnarzt seine Praxis dort, ich sitze sozusagen im Wartezimmer an derselben Stelle, wo sich früher meine Küche befand.

Du hast die Spaziergänge mit deinen Grosseltern erwähnt. Deine Familie scheint fest im Quartier verwurzelt zu sein.

Ja, mein Vater ist mit seinen Geschwistern an der Höschgasse aufgewachsen. Mein Grossvater war Illustrator und hatte hier eine Firma mit zehn Leuten, welche von Hand die neuesten Modekataloge zeichneten.

Was sollte man vom einstigen Seefeld ins Heute transferieren können?

Zu meinen frühsten Erinnerungen gehört der Kugel-Kaugummiautomat. Als Junge durfte ich immer nach einem Besuch beim Coiffeur Stutz, dem wahrscheinlich legendärsten Salon im Seefeld, einen Kaugummi kaufen. Nachdem ich dran gewesen war, musste ich jeweils noch auf meine Mutter warten. Und diese Geduld wurde belohnt. Ich blieb Herrn Stutz jahrzehntelang treu. Er beliess im Geschäft alles wie eh und je und hat bis ins hohe Alter Stammkunden bedient. Heute steht der Salon leider leer.

David Marquardt, MACH Architekten im Interview mit Kreis 8

Unterwegs im Kreis 8 - Stationen die schöne Erinnerungen wecken

Wie siehst du die Entwicklung des Quartiers in den letzten 20 Jahren?

In 55 Jahren hat nicht nur das Seefeld mich in verschiedenen Lebensphasen begleitet, sondern sich natürlich selbst verändert. Durch das Einzugsgebiet der Goldküste wurde es kontinuierlich aufgewertet und teurer. Im Charakter bleibt es aber ein Wohnquartier mit hoher Lebensqualität durch die Seenähe und die Bewegungsfreiheit aufgrund der flachen Topografie. Die Bewohner sind mittlerweile sehr international, viele Expats zieht es hierher, die sich auch gern im Monocle treffen. Diese Klientel ist für uns interessant, weil wir als Architekturbüro Kunden aus der ganzen Welt betreuen.

Ich kann mir gut vorstellen, in Zukunft wieder im Seefeld zu wohnen. Es ist für mich ein Ort, wo man alte Freunde trifft.

Wir verabreden uns bald wieder auf einen Kaffee im Monocle und sind gespannt auf die Entwicklung unseres Quartiers in den nächsten 20 Jahren!

Mehr über David und seine Projekte...

MACH Architektur GmbH
Hardturmstrasse 76
8005 Zürich
T 044 248 36 50
www.macharch.ch

Juni 2023


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