Stadtrat Filippo Leutenegger: «Wir müssen dem Gewerbe Sorge tragen.»
Stadtrat Filippo Leutenegger beschreibt den Kreis 8 als attraktives Quartier mit sehr hoher Lebensqualität, das vom Tiefenbrunnen bis ans Bellevue direkten Seezugang und die wohl schönste Seepromenade hat. Im Kurzinterview nimmt Filippo Leutenegger Stellung zu den Themen Verkehrssituation, Wohnraum und dem Bauprojekt der SBB am Tiefenbrunnen.
Sie sind oft auf zwei Rädern unterwegs. Wieso gibt es bis heute keine durchgehende und klar bezeichnete Veloroute mit separater Spur auf der beliebten Seefelder Veloachse?
Das Quartier ist über Generationen gewachsen und nicht auf dem Reissbrett entstanden. Der Platz ist eng und ist nicht beliebig verfüg- und erweiterbar. Für die Velofahrer gibt es die 30er-Zonen und die Seepromenade. Und nach dem Motto «mit gesundem Menschenverstand miteinander» ist die bestehende Situation gar nicht so schlecht. Schliesslich müssen wir das Bild gesamthaft betrachten - Fussgänger, Velo, Auto, ÖV, wobei der ÖV mit seiner Transportleistung die gewichtigste Rolle einnimmt. In der Zukunft wird für das Zweirad wohl die Seepromenade die beste Verbindung sein - die Strecke zwischen Pumpstation und Bellevue wird übrigens an der Bellerivestrasse eine eigene Spur für Velos erhalten.
Der Begriff Seefeldisierung ist in aller Munde. Was tut die Stadt für den Wonhnraum im Kreis 8?
Der Kreis 8 - oder das Seefeld - ist ein sehr attraktives Wohngebiet, deshalb ist die Nachfrage immer grösser als das Angebot. Der bestehende Wohnraum lässt sich nicht beliebig vergrössern, er ist gegeben. Im Hornbach wird aber eine grosse Überbauung mit über hundert gemeinnützigen Wohnungen entstehen. Der Gemeinderat hat das Projekt bereits abgesegnet, nun muss das Volk entscheiden.
Dem Seefeld fehlt eine Piazza. Boulevardgastronomie und die Trottoir-Bestuhlung würde mehr Leben ins Quartier bringen. Könnte man nicht die Bewilligungen dafür erleichtern?
Das Quartier hat mit dem ganzen Seebereich wohl einen der attraktivsten und exklusivsten Plätze der Stadt. Es gibt hier unzählige Orte, die eine Piazza-Funktion erfüllen, zum Beispiel beim Frascati. In den Quartierstrassen könnte ich mir aber auch etwas mehr Leben vorstellen. Für den Abbau von Bürokratie habe ich mich immer eingesetzt. Denkbar wäre, dass sich der Gemeinderat dieses Themas annimmt.
Die SBB bauen am Tiefenbrunnen ein Einkaufszentrum. Welche Rolle spielt die Stadt bei diesem Projekt? Und was bedeutet das für das Quartier?
Die Überbauung wird ein Geschäftshaus. Das Projekt ist auf dem Terrain der SBB. Damit liegt das Projekt innerhalb der Rahmenbedingungen in der Verantwortung der SBB als Bauherrin. Dem Quartier wird es bestimmt eine Bereicherung bringen, zumal auch mit dem Seezugang beim Tiefenbrunnen und der Marina grosse Verbesserungen geplant sind.
Was schätzen Sie am Kreis 8? Und wie sehen Sie die Zukunft des Quartiers?
Die hohe Lebensqualität im Kreis 8 gibt es auch darum, weil die Einwohner ihrem Quartier treu sind. Und das ansässigen Gewerbe ist ein weiterer Faktor für die Attraktivität. Das sollte auch in Zukunft so bleiben. Das Gewerbe bringt Lebensqualität, und es schafft kurze Wege, die Leute können im Quartier einkaufen, viele tun es zu Fuss oder mit dem Velo. Das können wir, indem wir gute Bedingungen erhalten und schaffen. Dazu gehört auch eine clevere Verkehrsplanung für Gewerbetreibende, für Anwohner und Besucher.
zuerichkreis8.ch bedankt sich für das Gespräch.
Text: Thomas Gysin, 10. April 2015