Im Gespräch mit Aline Borges, THE FLORIST
Aus dem Urbanjungle in Belo Horizonte ins blühende Seefeld
«Ich finde die Schweiz ist ein gutes Land, um kreativ arbeiten zu können. Wenn man eine Idee hat, kann man es versuchen und es stehen einem alle Türen offen, wenn man sie nehmen will.» Diese Einstellung hat Aline Borges motiviert nach Zürich zu ziehen und hier etwas Neues zu beginnen. Als wir Aline Borges im Seefeld treffen, strahlt sie uns an und führt uns in ihr sorgfältig eingerichtetes Atelier. Wer hier ein Meer von Blumen erwartet, täuscht sich. Im Atelier von Aline findet man neben handgemachten Puppen, Kunst und Bildern ihrer Arbeiten kaum eine Blume. Das liegt daran, dass bei THE FLORIST keine Sträusse gelagert werden, sondern für jeden Auftrag die Blumen nach Saison sorgfältig ausgewählt und frisch bezogen werden. Daraus entsteht eine einzigartige und langlebige Kreation passend zum Anlass. Mit ihren Blumentaschen hat theflorist.ch schon die Schweizer Instagramszene erobert und vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Text: Anja Lapcevic
Aus dem Urbanjungle in Belo Horizonte ins blühende Seefeld
Wer sich im Jungle von Brasilien durchsetzen will, muss kämpfen und Durchhaltewillen beweisen. Das hat Aline Borges, die Gründerin und der kreative Geist hinter THE FLORIST, früh gelernt. Die Brasilianerin hat in ihren jungen Jahren gemodelt und so die Fashionszene entdeckt. Nach ihrem Wirtschaftsstudium arbeitete sie bei Vogue und Harpers Bazar Brasil, wo sie lange Zeit als Fashion Koordinatorin und Creative Director arbeitete, bevor sie sich selbstständig machte. Im Jahr 2016 entschied sich Aline dazu, den Schritt über den Atlantik zu wagen und in Europa etwas Neues anzufangen. In Zürich hat sie sich schon bei ihrem ersten Besuch wohl gefühlt und sich sofort in die Limmatstadt verliebt.
Aline ist eine Sucherin. Sie liebt es zu recherchieren. Dabei entdeckt sie immer wieder interessante Leute und Ideen. Auch in der Schweiz ist sie auf spannende und kreative Leute gestossen, wie die Modefotografin Lauretta Suter, die Künstlerin Marisa Burn und zahlreiche kreative Agenturen. Das ermutigte sie weiter, in Zürich zu bleiben und Teil dieser Szene zu werden.
«Ich komme aus einem riesigen Land wie Brasilien. Wenn du da erfolgreich sein willst, musst du kämpfen und hart arbeiten. Ich habe früh gelernt, dass dir nichts geschenkt wird. Man muss immer das Maximum geben. Deshalb freue ich mich nun darauf, diese Erfahrung für theflorist.ch einsetzen zu können.»
Ihre Liebe zur Kreativität und ihr Geschäftssinn haben sie auf die Idee zu theflorist.ch gebracht. Da Aline ein sehr visueller Mensch ist und gerne nach Inspirationen sucht, war Instagram von Anfang an ihr Medium. Ihr wurde schnell klar, in schönen Blumen liegt noch mehr Potenzial. Aline liebt es mit Blumen zu arbeiten, sie gekonnt in Szene zu setzen und anderen damit eine Freude zu machen. Inspiriert von Rebecca Louise Law hat sie eine Ausbildung als Floristin an einer der besten Schulen Londons abgeschlossen. Das hat sie darin bestätigt, den richtigen Job gefunden zu haben. Durch ihre lange Erfahrung in der Modebranche und ihre neue Arbeit mit Blumen ist es ihr gelungen, die beiden Bereiche miteinander zu verbinden. Dies zeigte sie mit ihrem Umsetzungen für das Schaufenster von COS an der Bahnhofstrasse, die Calida Kampagne, das Gül Restaurant und jeden Tag ihren Kunden.
Aline ist eine selfmade Powerfrau und ein Multitalent. Egal ob man auf der Suche nach dem perfekten Hochzeitsbouquet, einem Fotoshootingset oder einem Schaufenster ist, bei THE FLORIST werden alle Wünsche erfüllt. Gemeinsam mit ihren Kunden erarbeitet Aline ein Konzept und Moodboard. So entsteht jedes Mal eine einzigartige Blumenkomposition. Das Schönste an ihrem Beruf ist für Aline das Lächeln der Kunden bei der Ablieferung der Blumen.
«In Zeiten wie Corona, wo wir uns nicht mehr umarmen und lieben können, sollen meine Blumen die Liebe und Zuneigung weitergeben.»
Meine Inspiration im Seefeld
Heute arbeitet und lebt Aline mit ihren zwei Katzen im Seefeld. Sie läuft mit offenen Augen und Armen durchs Leben und Quartier, immer auf der Suche nach neuen Menschen, Ideen und Inspirationen. Besonders gerne tut sie das am Zürichsee oder im Botanischen Garten, ihrer persönlichen Oase, gleich um die Ecke. Aline schätzt auch das kreative und internationale Flair im Seefeld. Zum Beispiel bei einer Tasse Kaffee in ihrem Lieblingscafé Monocle, bei einem Dinner im Iro, Ginger, Tibits oder Razzia und besonders im Hotel Eden au Lac, welches ihr Lieblingsdesigner und Architekt Philippe Starck mitgestaltet hat. Für Fashioninspirationen zieht es sie abseits von Instagram ins Modestrom oder Vestibule.
Link zur Website www.the florist.ch
Juni 2020